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Ein Abstieg ins Reich der Höhlen!

Shopping oder Höhlen-Tour standen heute zur Wahl. Ich tendierte leicht zum Shopping, H-P natürlich für die Höhle. Die Abstimmung fiel jedoch, wie sollte es auch anders sein, einstimmig für die Höhle aus! Selbstverständlich hätte ich bei diesen Optionen nie im Leben für Shopping gestimmt! Also: ab zur Cueva de Nerja, später wartet noch das picture-perfect Bergdorf Frigiliana auf uns.

 Am 11. Januar 1959 machten sich fünf neugierige Jungs nach der Schule auf die Suche nach Fledermäusen. Sie fanden welche und beobachteten, wie diese in eine Felsspalte flogen. Am nächsten Tag kehrten sie mit Hammer und Taschenlampe zurück, schlugen ein paar Felsen weg und stolperten völlig unbedarft über einen der grössten Naturschätze Spaniens: die Höhlen von Nerja!

 

Erst berichteten nur regionale Zeitungen. Doch schon bald ging die Entdeckung um die Welt und ein Jahr später war bereits ein Teil der Höhlen für Besucher geöffnet. Man kann definitiv sagen: In Nerja hat ein einziger Tag alles verändert. Da wir schon in der Gegend sind, lassen wir uns diesen Sightseeing-Leckerbissen natürlich nicht entgehen. Beim Ticketkauf werden wir gleich instruiert: Gute, rutschfeste Schuhe sind Pflicht, Flip-Flops tabu. Man müsse gut zu Fuss sein, der Rundweg dauere rund 50 Minuten und beinhalte stolze 460 Stufen auf und ab. Die Luftfeuchtigkeit? Extrem hoch – und das bei Temperaturen von gut 20 Grad. Was heisst hoch? Höher als die aktuellen 81 % draussen? Ja!

 

Das gesamte Höhlensystem ist fast 5 km lang, für die Öffentlichkeit zugänglich ist rund ein Fünftel. Der Rest bleibt Forschern vorbehalten. Wir staunen Bauklötze: majestätische Hallen, bis zu 30 Meter hoch, mit Tropfsteinen in allen Formen und Grössen. Das Alter der Höhlen wird auf bis zu fünf Millionen Jahre geschätzt. Ich kann's nicht überprüfen aber damit haben hier auch Steinzeitmenschen gelebt. Es gibt auch Höhlenbemalungen, die sind aber konserviert und nicht zugänglich. Um die Dimensionen einzufangen, versuchen wir Fotos mit Menschen im Bild zu schiessen. Wer die Bilder genau anschaut, erkennt die kleinen Besucher in den gigantischen Formationen.

 

Meine Höhenangst meldet sich zwischendurch, denn der Weg führt über schwindelerregende Galerien, die zwar mit stabilen Geländern gesichert sind, aber links und rechts geht es steil nach unten. Dazu ist es stellenweise rutschig – Sneakers hin oder her. Trotzdem: Die Tour ist fantastisch und ein absolutes Muss in dieser Region!


Als wir wieder Tageslicht sehen, fühlen wir uns wie frisch ausgedrückte Schwämme. Wäääh, was für ein unangenehmes Gefühl! Und so sehen wir auch aus. H-P shoppt im Souvenir-Laden, bastelt eine improvisierte Medaille und hängt sie mir um den Hals: „Cool, dass du das trotz Höhenangst durchgezogen hast, jetzt bist du Höhlen-Approved!“ Wohooo, danke! I like!

 

Am Nachmittag dann Kontrastprogramm: Frigiliana, am Rand der Sierra Almijara. Kein unbekanntes Dorf, mehrfach als schönstes Andalusiens ausgezeichnet. Mit nur rund 3.000 Einwohnern eigentlich klein, aber optisch ganz gross! Eine wahre Augenweide: blendend weisse Häuser, kunstvoll verlegte Steinstrassen, üppige Topfpflanzen in jeder Gasse, perfekte Fotomotive an jeder Ecke.

 

In einer unscheinbaren Seitengasse finden wir ein Restaurant, das offensichtlich noch in Familienhand ist. Auf der Karte stehen einfache, traditionelle Gerichte - ehrlich und authentisch. Während wir essen, schweift unser Blick über die Costa del Sol und die Berge. Dazu eine leichte Brise, die sich auf der verschwitzten Haut herrlich frisch anfühlt. Pure Ferienidylle!

 

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